28.03.2024
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Erst einmal die Fakten.

Zum Ende 2017 stellte der Bund der Steuerzahler zur Gesundheitskarte folgendes fest.
Ein Beitrag aus 2017 (Quelle: Ärzteblatt)
Der Bund der Steuerzahler hat die künftige Regierung zu einem schärferen Vorgehen gegen Verschwendung öffentlicher Gelder aufgefordert.
Im Schwarzbuch prangert der Verband auch Fehlschläge in der Digitalisierung im Gesundheitswesen an. Die elektronische Gesundheitskarte (eGK)
bezeichnete der Bund als „skandalös“. Die eGK könne elf Jahre nach ihrer Einführung noch nicht richtig genutzt werden.
Dabei beliefen sich die Kosten für Entwicklung und Hardware auf rund 2,2 Milliarden Euro.
Erst 2015 sei die eGK ausgeliefert worden – mit einer Verspätung von neun Jahren. Neu seien zu diesem Zeitpunkt nur das Passbild
des Versicherten gewesen, das auf die Karten gedruckt wurde, und ein Vermerk zum Geschlecht. „Alle anderen Funktionen können bis
heute nicht genutzt werden“

Im ersten Drittel dieses Jahres sagte Frau Merkel.
Ein Beitrag Anfang 2018 (Quelle: Ärzteblatt)

Berlin – Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich offen für das Aus der elektronischen Gesundheitskarte gezeigt.
„Wir haben jetzt ein zehn-, elfjähriges Experiment mit der Gesundheitskarte gemacht“, sagte Merkel heute auf einer
Konferenz mit CDU-Kreisvorsitzenden in Berlin. Sie habe Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­ter Jens Spahn (CDU) nun „freie Hand“
für andere Lösungen gegeben.
Sie habe Spahn gesagt, wenn er der Meinung sei, die elektronische Gesundheitskarte sei „nicht zukunftsfähig“,
das „muss einen ganz neuen Ansatz haben nach zehn Jahren, dann haben Sie freie Hand“.
Zwar sei bereits etwa eine Milliarde Euro in das Projekt investiert worden, „aber eh das nie funktioniert...“, fügte die Kanzlerin hinzu.

Daraufhin Herr Spahn und weitere die meinen sich zu Wort melden zu müssen.
Quelle: Artikel von Heise
Nach Gesundheitsminister Jens Spahn und Digital-Staatsministerin Dorothee Bär hat nun Frank Ulrich Montgomery,
der Präsident der Bundesärztekammer, die elektronische Gesundheitskarte (eGK) als völlig veraltet bezeichnet.
"Wir sollten am besten einmal den Reset-Knopf drücken und über ein neues System nachdenken", sagte Montgomery
in einem Interview mit der Rheinischen Post. Die eGK sei konzipiert worden, als die Versicherten noch kein Smartphone hatten.
Es gebe sehr gute Gesundheits-Apps, die berücksichtigt werden müssten, meinte Montgomery.

Vermutlich meinte man solche "Gesundheits-Apps":

Die Reaktion der Industrie / Gematik ist leider nirgens dokumentiert.

Aber nehmen wir doch einmal Folgendes an:
(Es folgt ein frei erfundenes Szenario, welches nur eine Möglichkeit von vielen darstellt. Alle Namen und Bezeichnungen sind frei erfunden. Übereinstimmungen sind rein zufällig)

Industrie:
Hallo Herr Spahn, H A L L O die TI ist ein geschlossenes System, welches Ihre neuen Anforderungen mit Smartphone nur erfüllen kann,
wenn wir es komplett unsicher machen.

Spahn:
Oh, das ist aber blöd. Dann können wir die TI ja doch abschaffen!
Dann hätte Frau Merkel mit Ihrer Einschätzung ja doch recht. (grummel).

Industrie:
Aber Herr Spahn, wir haben hier richtig investiert. Wer ersetzt uns den Schaden?
Auftraggeber wäre hier ja der Bund (GEMATIK)? Mit seinem eHealth Gesetz.?

Spahn:
Hmm... wir nicht.
Die Kassen, als einzige Nutznießer, haben ja schon bei den Fördergeldern so einen Stress gemacht.
Da habe ich keine Lust drauf.
Das machen wir ganz simpel. Die Ärzte werden einfach dazu verpflichtet bis 31.12.2018 bei Ihnen zu bestellen.
Damit gehen die Ärzte die rechtliche Verpflichtung ein, die Ware abzunehmen und zu bezahlen.
Wer das nicht macht, wird weiterhin ab dem 01.01.2019 mit Strafe bedroht. Fall erledigt.
Was Sie dann daraus machen, ist Ihre Sache.

Industrie:
Alles klar, Sie teilen das den Ärzten mit, und wir können unsere TI dann doch noch verkaufen.

And the Looser is!!

(Ende des fiktiven Szenarios.)

Und damit die Ärzte vom Thema abgelenkt werden, treibt Herr Spahn gleich die nächtse Sau durch's Dorf.

TSVG ("Termin-Service und Versorgungsgesetz")

Die Reaktion von Ärzten zur TI ist da schon besser dokumentiert.

Nehmen Sie sich ruhig einmal die Zeit, um über die Telematik-Infrastruktur etwas intensiver nachzudenken.

Gibt es irgend einen Nutzen, den wir als Ärzteschaft durch die TI haben werden?
Krankenhäuser und Apotheken sind im eHealth Gesetz nicht erwähnt und müssen nicht in die TI.
Deshalb gibt es für diese Gruppen weder Konnektoren noch Strafandrohungen.
Wirtschaftliche Vorteile scheint es für diese Gruppen durch die TI auch nicht zu geben.
Sonst würden diese sich sofort auf eigene Kosten Anschließen lassen. Wetten?

Eine Weisheit der Dakota-Indianer besagt: „Wenn Du entdeckst, dass Du ein totes Pferd reitest, steig ab!”
Welchen Grund haben Sie auf ein Pferd aufzusatteln, was bereits tot ist?

Eventuell finden sie ähnlichkeiten zu Ihrer Situation in folgender Geschichte.

Wenn man einen Frosch in einen Topf gibt und das Wasser darin langsam zum Kochen bringt,
unternimmt der Frosch trotzdem keine Fluchtversuche.

Dazu hat Charles B. Handy auch die folgende Geschichte geschrieben:

Ein alter Mann saß vor seiner Hütte am Ufer eines Sees und sinnierte über sein Leben. Und während er so saß und nachdachte, sah er am Ufer einen Frosch. Er packte diesen Frosch, brachte ihn in seine Hütte, wo er ihn in einen Topf mit kochendem Wasser gab. Der Frosch machte einen entsetzten Sprung aus dem Topf, sprang aus der Hütte und verschwand im Gestrüpp.

Eines Tages saß der alte Mann wieder vor seiner Hütte und dachte über sein Leben nach. Ihm fiel der Frosch ein, der sich mit Sicherheit stark verbrannt hatte, sich aber beherzt der Situation entzogen hatte, um weiter zu leben.
In diesem Moment entdeckte der Mann wieder einen Frosch am Ufer. Er fing ihn und nahm in mit in seine Hütte. Da dieses Mal kein kochendes Wasser bereit stand, gab er den Frosch in einen Topf mit kaltem Wasser und stellte ihn auf den Ofen. Dann machte er Feuer im Ofen.
Zu seinem Erstaunen stellte der alte Mann fest, dass sich der Frosch im Topf ruhig verhielt. Das Wasser wurde immer wärmer, schließlich heiß und dann begann es zu kochen. Doch der Frosch blieb selbst im heißen Wasser ruhig und machte keinerlei Anstalten, der bedrohlichen Situation entkommen zu wollen.
Der alte Mann freute sich über das unerwartete Abendmahl und dachte weiter über das Leben nach, während er mit Genuss an seiner Froschsuppe schlürfte.

Dem Mann ging aber eine Frage nicht aus dem Kopf:
Warum war der Frosch nicht aus dem immer heißer werdenden Wasser gesprungen, sondern lieber gestorben als sich zu retten?
Der alte Mann glaubte eine gewisse Ähnlichkeit im Verhalten des Frosches und der Menschen entdeckt zu haben.
Es gibt Menschen, die in ihrem Leben nichts ändern, obwohl ihre Situation immer schlechter und bedrohlicher wird.
Lieber ergeben sie sich ihrem Schicksal als sich mit einem beherzten Sprung aus der Problemsituation zu retten.

Oder war es bei dem Frosch vielleicht so, dass er erst zu spät bemerkt hatte, wie heiß das Wasser war und dann keine Kraft mehr hatte, um sich zu retten?
Ist das vielleicht bei einigen Menschen auch so?
Wie würden diese Menschen reagieren, wenn die Verschlechterungen nicht schleichend, sondern schlagartig kämen?

Würden sie dann wie der erste Frosch aus dem kochenden Wasser springen?

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